Junges Gemüse
Im Rahmen dieses Entwurfes wurde eine neue Siedlung auf dem südlich vom Grazer Zentrum gelegenen Areal der Kirchner-Kaserne geplant. Besonders im Vordergrund standen dabei soziale Nachhaltigkeit und innovative Lebenskonzepte.
Der Entwurf „Junges Gemüse“ geht von zwei Grundüberlegungen bezüglich der Entwicklung der Bevölkerung aus. Erstens: die Bevölkerung der Stadt Graz wird bis zum Jahr 2050 um ca. 12 bis 15 Prozent anwachsen (siehe Prognosen der Stadt Graz). Zweitens: Es wird ab 2050 einen Bevölkerungsrückgang auf der Welt geben. Dies ist an ein Szenario aus dem Buch „Die Grenzen des Wachstums“ angelehnt, welches diese Entwicklung aufgrund von Rohstoffknappheit und dem Ende der Globalisierung voraussagt.
Der Entwurf „Junges Gemüse“ soll auf diese Entwicklung reagieren können. Bis zum Jahr 2050 ist also eine kontinuierliche Verdichtung des Areals geplant, welches zum einen durch Neubauten, aber auch durch Aufstockung erreicht wird.
Da ab 2050 die Globalisierung zurückgehen wird, soll eine stärkere Eigenversorgung der Bevölkerung ermöglicht werden. Ehemalige Wohnungen, die aufgrund des Bevölkerungsschwundes frei werden, dienen dann dem Anbau von Obst und Gemüse und der Haltung von Tieren („Vertical Farming“). Außerdem werden Frei- und Grünbereiche zu Agrarfl ächen umgewandelt. Auch kleinere Geschäfte, wie Schuster, Schneider und Taschner werden dann in der Siedlung zu fi nden sein. Dies dient auch dem sparen von Energie im Sinne der „Stadt der kurzen Wege“.
Um die hergestellten Waren im Umfeld zu vertreiben wird ein Label gegründet: „Junges Gemüse“. Unter diesem werden die hier produzierten Waren in Graz und Umgebung vertrieben. Somit entsteht eine gemeinsame Identität der Siedlung. In ihr vereint sich das gemeinsame wohnen, arbeiten und produzieren. Unterschiedlichste Menschen leben auf dem Areal zusammen. Dies ist auch der Grund für eine abwechslungsreiche Bebauung, welche jedem Bewohner einen geeigneten Wohnraum bieten soll.
Da der Energieverbrauch sinken soll und eine nachhaltige Bauweise künftigen Generationen ein besseres Leben ermöglicht, werden die Häuser aus Holz, Stroh und Lehm gebaut. Außerdem wird wenig Technik verbaut, um die Unabhängigkeit von Energie zu gewährleisten. Individualverkehr wird kaum ermöglicht. Vielmehr sollen öffentliche Verkehrsmittel oder Rad- und Fußwege genutzt werden.